Ist das das neue Deutschlandtempo? Neue Köhlbrandbrücke muss schneller kommen

Zur aktuellen Entscheidung des Senats für eine neue Brücke über den Köhlbrand erklärt der Vorsitzende des Industrieverband Hamburg, Matthias Boxberger:

„Ich begrüße, dass der Senat nun endlich eine Grundsatzentscheidung für den Ersatz der Köhlbrandbrücke getroffen hat. Hoffentlich auch die letzte in der Sache. Es muss jetzt endlich voran gehen. Seit über zehn Jahren plant der Senat bereits einen Ersatzbau für die Köhlbrandbrücke, ohne dass das Projekt konkreter wurde. Lediglich Millionen Euro wurden für Planungs- und Instandhaltungskosten bereits ausgegeben. Die neue Brücke aber erst im Zeitraum 2042 bis 2046 fertigzustellen, ist viel zu unambitioniert. Der Senat muss jetzt alles daransetzen, dass das neue Bauwerk möglichst innerhalb der nächsten 10 Jahre errichtet werden kann. Meine Sorge ist, ob der Senat es überhaupt schafft, die Köhlbrandbrücke bis zur neuen Querung in einem ausreichenden Betrieb zu halten. Bereits jetzt gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen, Abstandsgebote und viele Sperrungen. Auch gibt es im Hafen keine leistungsfähige Umleitung. Die Unterhaltungskosten werden sicherlich enorm ansteigen. Dieses Geld ist sinnvoller in einen schnelleren Neubau zu investieren. Die Industrie erwartet vom Senat eine zuverlässige Road-Map für den Baufortschritt. Dabei muss klar und verlässlich dargelegt werden, welche Behörden bis wann für die Planungs- und Umsetzungsschritte zuständig sind.

Der Hamburger Hafen ist für die exportorientierte deutsche Industrie die wohl wichtigste Transport- und Logistikdrehscheibe für die Erreichung der internationalen Märkte. Im Import stellt er die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung mit Gütern und Rohstoffen sicher. Dafür braucht der Hafen eine leistungsfähige Infrastruktur. Neben Wasserstraßen und Schiene bleibt weiterhin die Straße das Rückgrat des Güterverkehrs.

Vor fast 50 Jahren wurden die Großbauwerke Köhlbrandbrücke und Elbtunnel im Abstand von drei Monaten in Betrieb genommen – aktuell leider undenkbar. Wenn das das neue Deutschland-Tempo sein soll, von dem Bundeskanzler Scholz gesprochen hat, dann bleibt der Senat mit diesem Zeitplan leider im Hamburger-Schnecken-Tempo zurück.“

 

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